Raus in die Natur
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Februar 9, 2023Zuletzt aktualisiert am Mai 15, 2024 by Ishaan
Strahlt uns ein Kind beim Toben mit knallroten Apfelbäckchen an oder leuchten unsere eigenen Wangen nach einem Spaziergang an der frischen Luft zartrosa, verbinden wir das sofort mit Vitalität und Lebensfreude. Die vermeintlich schöne, gesunde Gesichtsfarbe kann Betroffene allerdings auch sehr belasten.
Wenn zum Beispiel Lampenfieber, Angst oder andere Gefühle das Gesicht sprichwörtlich zum Glühen bringen. Als Ursache kommen aber auch bestimmte Krankheiteninfrage. „Dann bestehen die Rötungen meist dauerhaft und die Patienten leiden stark. Schließlich geht es beim Gesicht um eine Körperpartie, die wir nicht so leicht verhüllen können“, sagt Dr. Aresu Naderi, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie aus Hamburg.
Zeigen Sie Hautkrankheiten wie Rosazea die rote Karte
Kommen Patienten mit Gesichtsrötungen in ihre Praxis, stellt die Hautärztin eine Diagnose besonders häufig: Rosazea. Der Verein Deutsche Rosazea Hilfe
e. V. schätzt, dass mehr als vier Millionen Menschen hierzulande unter dieser Hautkrankheit, auch Kupferrose genannt, leiden. „Rosazea tritt vor allem zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr auf. Die Ursachen dafür konnten bisher noch nicht vollständig geklärt werden. Fest steht jedoch, dass die Erkrankung entzündlichbedingt ist“, betont die Expertin. Als Auslöser der Entzündung vermuten Wissenschaftler u. a. eine Überreaktion des Immunsystems auf eine bestimmte Milbenart, die bei uns allen auf der Haut sitzt. Das Besondere an Rosazea: Sie verläuft in Stadien. Im ersten Stadium macht sich die gerötete Haut hauptsächlich im Bereich der Nase sowie Wangen bemerkbar und erinnert an einen Sonnenbrand. Mediziner sprechen bei dieser leichtesten Form der Rosazea auch von
Couperose. „Die erweiterten Gefäße im Gesicht erkennen wir oft als kleine Äderchen. Außerdem brennt die Haut, sie sticht oder juckt“, sagt Dr. Naderi. Sie rät Betroffenen, so früh wie möglich zum Arzt zu gehen. Wer zu lange mit der Behandlung wartet, riskiert, dass aus gelegentlichen Rötungen – sogenannten „Flushs“ – ein dauerhaftes Problem entsteht. Im zweiten Stadium treten neben Rötungen auch Eiterpickel und Knötchen auf. „Hier sollten Ärzte ganz genau hinschauen. Denn die Ähnlichkeit mit Akne führt gelegentlich zu Fehldiagnosen“, warnt die Fachärztin. Beim dritten Grad der Rosazea wuchern Bindegewebe und Talgdrüsen von Betroffenen verstärkt. „Es kann auch passieren, dass die Erkrankung aufs Auge übergeht und eine Entzündung der Bindehaut, des Lidrands und der Regenbogenhaut auslöst“, ergänzt die Expertin. Rosazea-Patienten sollten sich laut Dr. Naderi gut mit den Auslösern, den sogenannten„Triggern“ der Krankheit vertrautmachen. „Alkohol kann Krankheitsschübe provozieren. Er weitet die Gefäße. Das gilt auch für sehr heiße Getränke und scharf gewürzte Speisen.“ Kontraproduktiv wirken auch Stress und wenn wir es beim Sport übertreiben. Sanfte Bewegung, wie Spaziergänge oder Radfahren, hilft dagegen, weiteren Schüben vorzubeugen.
Klingt paradox: Manchmal ist keine Pflege die beste Pflege
Vor allem Frauen zwischen 20 und 45 Jahren machen häufig mit einer Mundrose die (unerfreuliche) Bekanntschaft. „Wir Fachleute sagen zu dieser Hauterkrankung auch ‚periorale Dermatitis‘. Das heißt so viel wie ‚Hautentzündung um den Mund‘. Umgangssprachlich wiederum hat sich die Bezeichnung ‚Stewardessen-Krankheit‘ durchgesetzt“, so Dr. Naderi. Bei der Erkrankung zeigen sich die Symptome in Form einer leicht schuppenden Rötung – besonders um den Mund herum. Schreitet die periorale Dermatitis fort, kann sie sich bis zum Kinn ausbreiten. „Typisch für die betroffenen Hautstellen sind kleine rötliche Pusteln. Meist brennt die Haut und spannt“, sagt die Spezialistin. Wie bei Rosazea konnten Wissenschaftler die genauen Ursachen noch nicht abschließend
feststellen. Allerdings stehen Hormonschwankungen, Stress und Magen-Darm-Erkrankungen als mögliche Auslöser in Verdacht. Zudem meinen es manche beim Anwenden von Pflegeprodukten im Gesicht zu gut. „Solche Patienten leiden recht häufig unter einer Mundrose. Denn die schützende Barriere der Haut gerät durch ein Zuviel an Kosmetika aus der Balance. Die Produktion von wichtigen Fetten funktioniert dadurch nicht mehr reibungslos“, erklärt Dr. Naderi. Das bewirkt, dass die Haut austrocknet, es entstehen die bereits erwähnten Schuppen. Die meisten Betroffenen pflegen sich dann noch intensiver. So geraten sie in einen regelrechten Teufelskreis. Auch wenn es schwerfällt: Wer es mit einer Mundrose zu tun hat, sollte die Haut komplett von Pflegeprodukten entwöhnen. „Nach drei Wochen tritt meist schon Besserung ein. Den Verzicht am besten sechs Wochen bis drei Monate durchhalten“, rät die Dermatologin. Mit Bedacht die Heilwirkung der Sonne genießen Die dritte Krankheit im Bunde, die Dr. Naderi im Zusammenhang mit Gesichtsrötungen regelmäßig diagnostiziert, trägt den Namen „seborrhoisches Ekzem“. Hier handelt es sich um einen Ausschlag mit weiß-gelben Schuppen. Die darunterliegenden Hautstellen haben ein rötliches Erscheinungsbild – typisches Zeichen einer Entzündung. „In der Regel zeigt sich das seborrhoische Ekzem zum Beispiel am Haaransatz, den Augenbrauen sowie seitlich an der Nase“, sagt die Fachärztin. Von Juckreiz, wie wir ihn von vielen anderen Hautkrankheiten kennen, bleibt der Großteil der Patienten jedoch verschont.
Mediziner konnten beobachten, dass ein geschwächtes Immunsystem das seborrhoische Ekzem begünstigt. Als Ursache vermuten sie ebenso eine Überproduktion der Talgdrüsen. „Auch bestimmte Hefepilze spielen eine Rolle. Sie kommen ganz natürlich auf der Haut vor. Bei einigen Menschen vermehren sie sich aber besonders stark und die Haut reagiert mit einer Entzündung“, berichtet Dr. Naderi. Um die Beschwerden gering zu halten, sollten Betroffene beispielsweise regelmäßig Sonnenlicht tanken – gerade im Herbst und Winter. Das beeinflusst die Krankheit positiv.
Es lohnt sich also, den Ursachen von Gesichtsrötungen genau auf den Grund zu gehen und die richtigen Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Unsere Haut und unser Selbstbewusstsein werden uns dafür danken.